Kolumne Herr Q

Liebe Leser!

Mit mehr oder weniger sinnvollen Beiträgen wird Herr Q sich an dieser Stelle künftig in unregelmäßigen Abständen dem Thema Laufen und allem, was mittelbar und unmittelbar dazu gehört, widmen. Doch wer ist Herr Q? Nun sagen wir so, Herr Q ist ein Mitglied der phänomenalen Laufgruppe Trans-Miriquidi , das sich berufen fühlt, die eine oder andere Geschichte loszuwerden - natürlich immer mit einem Augenzwinkern. Es kann also jedes TM-Mitglied mitwirken an diesem Blog, welcher bald in der ganzen Welt berühmt und berüchtigt sein wird.

Es grüßt herzlichst Herr Q

 

Willkommen, 1. Januar 2012

Ein nicht unwesentlicher Teil der Mitglieder der fabelhaften Laufgruppe ist in Pobershau zu Hause. Nun, sie waren es. Denn seit 1. Januar sind sie nun Bewohner der großen Kreisstadt Marienberg, da wo seit vielen, vielen Jahren auch Herr Q sein Domizil aufgeschlagen hat. Von Marienberg nach Pobershau ist es nur ein Katzensprung. Herr Q weiß das: Im Winter läuft er oft nach Pobershau macht dabei einen kleinen Schlenker über den Ortsteil Gebirge, um dann über die Retzens Brettmühle ins schöne Bergdorf zu laufen. Hier erfreut er sich an der Lebens- und Eigenart der Einheimischen und betreibt völkerkundliche Studien.

Pobershau ist jetzt also nur noch ein Ortsteil von Marienberg. Herr Q sagt also ein herzliches Willkommen allen Neu-Marienbergern. Natürlich weiß er, dass nicht alle Pobershauer den Verlust an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit gut finden. Und Experten warnen: Die letzten isolierten Völker machen nur noch einen Bruchteil der etwa 300 Millionen Menschen aus 70 Ländern aus, die laut Weltgesundheitsorganisation  WHO zu den sogenannten eingeborenen Völkern gehören, die auch als Ureinwohner bezeichnet werden.  Doch für die Pobershauer Laufgemeinschaft hat Herr Q Trost parat. Bald gibt es nun auch im ehemaligen Bergdorf Warmwasser aus dem Hahn, befestigte Straßen und Wege, Strom und sogar Internet! Und wer das nicht glaubt, frage nach bei den Reitzenhainern, Rübenauern, Satzungern, Kühnhaidern oder  Lauterern, die es alle nach 1994 in die Boomtown drängte. Ihnen geht es jetzt viel besser. Nur die Niederlautersteiner verweigern sich manchmal noch ein bisschen dem zivilisatorischen Fortschritt (wir wissen das durch einen weiteres Trans-Miriquidi-Mitglied) und holen beispielsweise Wasser aus dem Brunnen. Ausnahmen bestätigen halt die Regel. Allen neuen und alten Marienbergern unserer fabelhaften Laufgruppe ein gesundes neues Jahr und maximale Lauferfolge.

Es grüßt herzlichst Herr Q

 

Herr Qs Freude an der Prognose, 27.11.2011

Herr Q kennt sie alle: wetter.de, wetter.com, wetter.net, langfristwetter.de, donnerwetter.de, kachelmannwetter.de oder accuweather.com auf seinem Handy. Dieses starke Interesse an der Meteorologie rührt aus einer Zeit, als Herr Q noch ziemlich wählerisch bei den äußeren Bedingungen seiner Laufeinheiten war – ganz zu Beginn seiner Laufkarriere. Damals lief er nämlich nicht bei Regen, nicht bei zu warmen Temperaturen, auch nicht bei Nebel wegen des Anlaufens der Brillengläser  und schon gar nicht  bei Schnee sowie  Dunkelheit. Damals wusste  Herr Q. freilich noch nichts von Funktionskleidung und Lauflampen. Immerhin dämmerte es ihm recht schnell, dass es mit dem neuen Hobby  ziemlich schwierig werden würde, wenn er seine Lauflust  vom Wetter derart abhängig machen sollte.

Die Freude an der Prognose ist aber geblieben, weshalb er sehr gern ein bisschen Zeit auf diversen Portalen vertreibt. Dabei gibt es auch ein Wetterorakel in der Laufgruppe, Herrn H, der mit seinen Prognosen schon so manches Mal richtig lag. Da Herr Q bereits in diesem Winter die Grundlagen für sein famoses Comeback im Jahre 2013 legen will und fleißig trainieren möchte, interessiert  er sich natürlich brennend für die Langfristprognose für diesen Winter. Seine eigenen Beobachtungen stimmten ihn nicht gerade heiter: Es gab viel Vogelbeeren, und die kündigen normalerweise einen strengen, schneereichen Winter an. Andererseits haben wir den November nun schon fast hinter uns gelassen – ohne Schnee. Und einige Zugvögel sind immer noch da. Was meint also das Trans-Miriquidi-Wetterorakel?

Herr Q  will die Vorhersage des  Herrn H der Weltöffentlichkeit nicht vorenthalten: Es wird ein insgesamt milder Winter, ein paar Kälteeinbrüche mit Schnee nicht ausgeschlossen. Ha, das sind gute Aussichten zum Trainieren. Denn mit Wintersport  haben Herr Q und übrigens auch Herr K nicht viel am Hut, auch wenn Herr Th beide Läufer immer mal wieder überreden will, sich Langlaufski anzuschaffen. Während Herr K dieses Ansinnen rundweg ablehnt, hat sich  Herr Q bereiterklärt, dies in Erwägung zu ziehen, sobald Herr Th regelmäßig die Schwimmhalle zum Kompensationstraining im Nass  aufsucht. Nur leider will Herr Th nicht, und Herr Q muss sich so keine Ski anschaffen.  Aber wie gesagt, die sind in diesem Winter eh nicht gefragt! 

Es grüßt herzlichst Herr Q

 

 

Frankfurt am Main, 30.10.2011

Cheftrainer Herr S quittierte die Bitte des Herrn Q, ihm einen Trainingsplan für den Frankfurt-Marathon sub 3:30 h zu erstellen, mit eisigem Schweigen. Eine verständliche Reaktion, da Herr Q seine Bitte erstmals zwei Wochen vor dem Marathon vortrug.
Herr Q war eigentlich kein großer Freund dieser Distanz. Ein Marathon war eine Herausforderung für ihn, der Spaß hielt sich immer in Grenzen. Immerhin hatte er seinen ersten, nicht ganz einfachen  Marathon in Eibenstock  in  3:53 h bewältigt. Ein Jahr später, 2008, erreichte er in München mit 3:31 h seine bisherige Bestzeit. Zugegeben, damals war er ein ganzes Stück leichter und motivierter. Er trainierte nach Plan und ließ es auch an langen Läufen nicht fehlen, er war disziplinierter und hungrig nach Erfolg. All das fehlte ihm mehr oder weniger 2011, dem Jahr wo er mit Magenproblemen, zu viel Gewicht und Herrn K zu kämpfen hatte. Dennoch lief Herr Q auch in diesem Jahr annähernd 2000 Kilometer, schwamm brav und regelmäßig seine Runden, war treuer Mitläufer beim Dienstagstraining der famosen Laufgruppe „Trans-Miriquidi“ , nahm an fast allen Westsachsencup-Läufen teil und holte das eine oder andere  Pünktchen für den Verein (und für sich). Er rechnete in Frankfurt mit einer Zeit zwischen 4:15 h und 4:30 h. Ein reiner Spaßlauf sollte es also werden, und er hoffte dabei auf eine gewisse Grundkondition beim Lauf in jener  Stadt, die er in den 90er-Jahren dienstlich und privat öfter aufsuchte und sich mit der Mainmetropole deshalb irgendwie verbunden fühlte. Es hätte ein so schöner Lauf werden können: Das Wetter war ideal, die beeindruckenden Hochhausschluchten, die tolle Stimmung an der Strecke mit vielen freundlichen Zuschauern, überall lag Musik und Trommelwirbel in der Luft, die tolle Kulisse beim Einlauf in die Festhalle. Und Herr Q sah sie zum ersten Mal laufen, die schnellen Kenianer und Äthiopier. Sie kamen ihm in zwei Gruppen auf einer geteilten Straße entgegen. Ihr Tempo und ihr Laufstil waren einfach unglaublich. Das war außerirdisch, nicht von dieser Welt. Und Herr Q? Wie war das doch gleich mit Spaßlauf und der Grundkondition, auf die er so hoffte? Er hatte sie tatsächlich – aber leider nur bis Kilometer 30. Dann kam der Einbruch, plötzlich und radikal! Es ging auf einmal gar nichts mehr, Herr Q musste zum ersten Mal in seiner Wettkampfkarriere mehrere Gehpausen einlegen. Ihn befiel eine unendlich große Müdigkeit. Er erinnerte sich an eine Episode aus seiner Armeezeit, als er auf Posten stand und plötzlich umfiel. Alle dachten, ihm sei schlecht geworden, dabei war er nur eingeschlafen – im Stehen, was er natürlich für sich behielt, um Sanktionen aus dem Weg zu gehen. Ähnlich müde fühlte Herr Q sich in Frankfurt auf den letzten Kilometern, er hätte auf der Stelle einschlafen können.
Herr Q schämte sich: Er war zu einem dicken Etwas mutiert, das nicht mehr von der Stelle kam – wie ein bedauernswerter Käfer, der auf dem Rücken liegt und in die Luft strampelt. Am Ende waren die Gehpausen fast zum Dauerzustand geworden und er nahm sehr wohl die mitleidigen Blicke so mancher Zuschauer wahr. Was für eine Schande, was für ein Scheitern. Die letzten Meter wollten einfach kein Ende nehmen, und er war so froh als er endlich in die Frankfurter Festhalle zum Ziel stapfte. Herr Q bekam seine Medaille um den Hals gehängt, danach schlich er sich zur Straßenbahn. Als er in seinem Hotelzimmer wieder fähig war, zu denken und telefonieren wollte, hatte Mika-Timing mehrere Zwischenzeiten und die Endzeit via SMS an sein Handy verschickt. Herr Q hatte bis dahin keine Ahnung wie lang er genau unterwegs war, der Akku seiner Premium-Laufuhr hatte nicht durchgehalten und so war er sogar ein bisschen überrascht, dass die Zielzeit noch 4:41 h betrug. Gefühlt war er über 5 Stunden unterwegs gewesen.
Herr Q war nach dem Marathon um eine Erkenntnis reicher, seine Grundkondition reichte nur bis Kilometer 30. Und falls er je wieder einen Marathon in Angriff nehmen sollte, dann doch mit ein paar langen Läufen vorab und mit ein paar Kilo weniger auf den Rippen ….  Vielleicht braucht es ja vor einem Comeback einen solchen Tiefpunkt.

Es grüßt herzlichst Herr Q

 

Montag, 6. Juni 2011: Aus "VK" wird "NK"

Herr Q nimmt innerhab der fabelhaften Laufgruppe seines Vereins eine Sonderstellung ein. Nein, ich meine nicht sein gelegentliches leichtes, zu vernachlässigendes und völlig unbedeutendes Übergewicht oder seinen offensichtlichen "Migrationshintergrund". Nein, Herr Q steht in seiner Altersklasse ziemlich allein da, die männliche "Konkurrenz" ist viel jünger oder aber älter, UND sie sind alle schneller. Bis auf einen. Herr K war bislang langsamer. Dies nahm Herr Q zum Anlass, eine kleine Rivalität zu begründen, die da lautete "Hauptsache vor Herrn K" (Kurzform: Hauptsache "VK"). Herr K war bisher kein schlechter Läufer. Angesichts seines eher überschaubaren Trainingsumfanges zeigte er in der Vergangenheit  in Wettkämpfen durchaus akzeptable Leistungen. Nur mit Herrn Q konnte er nicht mithalten. Es ist auch schon einige Zeit her, da Herr K ankündigte, Herrn Q eines Tages schlagen zu wollen und zu können. Herr Q quittierte dieses Ansinnen stets mit einem spöttischen Lachen, oder einer Antwort wie "Träum weiter, K" oder mit einer Anekdote, an die sich Eingeweihte wie Herr Th oder Cheftrainer St erinnern können. Herr Q wird sie hier nicht zum Besten geben. Doch in bestimmten Situatuionen wird mit dem Spruch "Machst Du heute den K?!" an diese Geschichte erinnert.
Natürlich musste auch Herrr Q anerkennen, dass die Zeiten, als Herr K gern mal eine Gehpause im bergigen Terrain einlegte, schon lange vorbei waren. Auch zeigte die Jogmap-Statistik, dass Herr K besser als in den Vorjahren trainierte. Und ja, im Training zeigte Herr K Herrn Q gelegentlich schon einmal seinen Rücken. Doch im Wettkampf war Herr Q nicht zu schlagen - von Herrn K. Der Schock war entsprechend groß als während des 14. Pobershauer Berglauf etwa bei Kilometer Zehn ein entfesselter Herr K kurz hinter ihm plötzlich rief: "Ich kriege Dich!". Offenbar gestählt vom Rennsteig-Marathon zog Herr K locker an ihm vorbei. Die Gegenwehr des Herrn Q fiel kläglich, um nicht zu sagen erbärmlich aus. Er musste ihn ziehen lassen. Er hatte keine Chance! Und obschon ihm die neue Streckenführung des Berglaufs durchaus zusagte, quälte er sich, und schon bald war Herr K aus seinem Blickfeld entschwunden. Wie konnte das sein? Was war passiert? Wieso war das möglich? Kein Knie schmerzte, keine Achillessehne machte Probleme, auch keine milde Form des Ehec-Erregers wütete in ihm. Herr Q gestand sich ein, Herr K war heute einfach besser als er. Aus "VK" wurde ganz plötzlich "NK".  Glückwunsch. Doch wie heißt es in einem Udo-Jürgens-Song: "Ja immer immer wieder geht die Sonne auf, denn Dunkelheit für immer gibt es nicht!" oder (nicht von Udo Jürgens)  "Wer Glück hat, dem fohlt sogar der Wallach" oder (auch nicht von Udo Jürgens) "Aus der Abschaltung ein paar alter Atomkraftwerke wird noch kein Atomausstieg" oder (auch das nicht von Udo Lindenberg) "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!" .... Herr Q schlägt zurück - irgendwie, irgendwo, irgendwann (Nena).

 Es grüßt herzlichst (auch Herrn K) Herr Q

 

Montag, 31. Januar 2011: Alle hassen ihn

Vorbemerkung: Herr Q entschuldigt sich vorab bei allen Menschen, die im Februar geboren wurden, im Februar geheiratet, sich kennen- und lieben gelernt haben, oder aber aus anderen Gründen mit diesem Monat positiv verbunden sind.

Mit jedem Morgenlauf in diesen Tagen wird es Herrn Q klarer, und es wundert ihn, wie er es so lange hat verdrängen können und warum wir alle es verdrängen. Ja selbst der Cheftrainer wird einsehen müssen, dass es kaum etwas Überflüssigeres gibt: Es ist der Monat Februar. Kein Mensch (LäuferIn) braucht ihn, keiner will ihn. Er ist extrem nutzlos und deshalb ein Ärgernis. Man kann sicher über die Notwendigkeit von Pulsuhren oder den Nutzen verschiedener Trainingspläne diskutieren. Doch es gibt halt Fakten, die unumstößlich und nicht verhandelbar sind: Mögen April oder November auch nicht unbedingt die Bringer sein - der Februar ist komplett doof, macht nur depressiv und gehört deshalb abgeschafft und getilgt, für immer und ewig. Herrn Q fallen kaum Dinge ein, die einen ähnlich hohen Unnützfaktor haben: Übergewicht vielleicht oder die NPD. Nur damit Herrn Q niemand falsch versteht: Es hängt nicht am Wetter oder an den Temperaturen. Nein er ist quasi a priori völlig unnötig – das gilt für Oslo wie für Nowosibirsk, Melbourne, Kapstadt, Rio oder Halver im Sauerland (bei Lüdenscheid). Nun komme man uns nicht mit den Karnevalisten. Die sollen auch weiter paar Tage im Jahr albern sein dürfen, im Mai oder Januar. Interessiert doch heute eh keinen mehr, welchen Zweck der Karneval in Vorzeiten mal hatte. Ok, da sind noch die so genannten Februaristen. Ihr wisst schon, das sind die, die im Februar geboren sind: Paris Hilton zum Beispiel oder Gotthilf Fischer... Die suchen sich einfach einen neuen Geburtsmonat. Das tut denen bestimmt gut, wer will schon freiwillig im Februar feiern? Und die unverbesserlichen, ganz hartnäckigen fanatischen Fundamental-Februaristen müssen sich beugen. Minderheitenschutz sollte schließlich auch in einer Demokratie ein ganz ein klein wenig Sinn machen, was, wir wissen es alle, bei denen völlig ausgeschlossen ist. Herr Q fragt sich, warum es noch keine weltweite Antifebruar-Partei gibt, die diesen sinn- und geschmacklosen Monat endlich auf den Müllhaufen der Geschichte werfen will? Dann würde endlich Frieden und Gerechtigkeit auf einer Welt ohne Klimawandel herrschen.

Es grüßt herzlichst Herr Q

Nachtrag: Herr Q nimmt die Entschuldigung am Beginn des Beitrags zurück!

 

Sonntag, 30. Januar 2011: Schon wegen der Optik 

Nachtrag zum Wildsberglauf am 23. Januar. Als bekennender Winter- und Schneehasser musste Herr Q vor einer Woche anerkennen, dass der Wildsberglauf ein Erfolg wurde. Dies hatte allerdings auch damit zu tun, dass es kurz vorher doch noch Schnee gab. Diesen hatte sich Cheftrainer Sten herbeigesehnt -  "schon wegen der Optik" (Originalzitat Sten). Herr Q weiß zwar nicht, wie er es angestellt hat, aber der Cheftrainer zauberte den kalten Niederschlag  herbei. Schön und gut. Es gibt halt Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Allerdings kommt der Cheftrainer aus dieser Nummer so schnell nicht mehr heraus. Es ist zwar noch ein Weilchen hin, doch die Forderung lautet schon jetzt: Bitte kein Regen (und Schlamm) beim kommenden  Pobershauer Berglauf - schon wegen der Optik!

Es grüßt herzlichst Herr Q

 

Dienstag, 14. Dezember 2010: Ausgesetztes Training oder "Außer Raum Leipzig" 

Herr Q ist definitiv kein Winterläufer, und so älter er wird, umso weniger kann er mit der Jahreszeit zwischen November und Februar anfangen. Auch er gehörte deshalb zu jenen, die die Aussetzung des Dienstagstrainings durch den Cheftrainer unbedingt befürworteten. Immerhin plädierte auch er dafür, dass man sich ja kurzfristig verabreden könne, wenn Mitgliedern unserer phänomenalen Laufgruppe danach ist, in Gemeinschaft zu laufen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Herr K von dieser Option so schnell Gebrauch machen würde. Er meldete sich am Montag bei ihm! Jeder andere hätte Herrn Q anrufen können, und dem Betreffenden wäre eine üble Schimpfkanonade sicher gewesen, denn im Erzgebirge ist die Eiszeit ausgebrochen. Und am Dienstag jagte im Radio eine Unwetterwarnung die nächste. Herr Q hatte dennoch keine Hoffnung, dass Herr K oder der ebenfalls anwesende Herr Th das Training vernünftigerweise doch noch absagen würden. Im Falle des Falles sind beide nämlich völlig schmerzfrei. Außerdem zeigte sich Herr K im Training und Wettkampf immer stärker. Hier wuchs Konkurrenz heran. Dem will Herr Q nicht tatenlos zusehen und so machte er sich auf den Weg nach Pobershau, wo die beiden inklusive Cheftrainer bereits auf ihn warteten. Es war ein schöner Lauf, auch wenn sich der Cheftrainer verletzungsbedingt nicht beteiligen konnte. Der viele Neuschnee machte die Straßen weniger glatt als erwartet, die Kälte war bei minus fünf Grad noch erträglich. Herr Th (woher nimmt er nur diese Kraft?) suchte sich besonders fiese Steigungen aus, Herr K machte sich bei Herrn Q am steilen Schulberg unbeliebt, doch auch letzterer hatte seine Freude am Laufen, alle hatten ihren Spaß und erfreuten sich am leuchtenden Weihnachtsdorf. So sieht also ausgesetztes Training aus. Auf dem Nachhauseweg gab es im Radio wieder eine Unwetterwarnung für ganz Sachsen außer Raum Leipzig, und Heinz Rudolf Kunze wünschte sich in einem Song längere Tage und mehr Licht. 

 

Samstag, 13. November 2010: Ereignisreicher Tag

Dieser Tag geht in die Geschichte des Vereins ein. Unsere Laufgruppe holt mit einer Minimannschaft zwei Sachsenmeister-Titel und einen Sachsen-Vizemeistertitel aus Leipzig nach Pobershau. Einem Mitläufer reißt dabei leider die Achillessehne. Doch selbst die heutige Freilassung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Burma wird überstrahlt durch ein ganz besonderes Ereignis: Nach langer Zeit haben zwei Trans-Miriquidi-Läufer uns heute Morgen ein neues Mitglied "verschafft". Allerdings weiß Herr Q auch nicht so recht, was sich dabei unsere Frau Re und unser Herr Th gedacht haben. Das neue Mitglied wird nämlich zunächst nicht am Dienstagstraining oder der Reinigung der Vereinsräume teilnehmen können und auch nicht an Wettbewerben, es wird stattdessen in den nächsten Wochen nichts weiter tun als liegen, lautstark Mahlzeiten und Schmuseeinheiten einfordern, es wird sich überhaupt gnadenlos bedienen lassen. Ok, ok, das Lauftalent ist keine vier Kilo schwer und gerade 51 Zentimeter groß (und sicher ganz ganz süß). Da müssen wir uns eben wohl doch noch ein wenig gedulden, bis Frau Ma für uns Punkte beim Westsachsencup oder einen Meistertitel erläuft. Herr Q und alle anderen Mitglieder der Laufgruppe freuen sich dennoch sehr und schicken einen herzlichen Willkommensgruß an die neue Erdenbürgerin!

 

Sonntag, 8. August 2010: Herr Q und der zerplatzte Traum vom schnellen Reichtum!

Herr Q ertappte sich dabei, nicht mehr zu wissen, welcher Fuß eigentlich sein Problemfuß ist. Sowohl im linken als auch im rechten Fuß schmerzte es – mal mehr, mal weniger. Doch in letzter Zeit nahmen die Probleme zu, jeden Lauf bezahlte er mit  einer anschließenden Humpeleinlage. Herr Q tat das, was er immer in solchen Fällen zu tun pflegte, er pausierte. Er verlegte seine sportlichen Aktivitäten ausschließlich in die Schwimmhalle. Mit dem regelmäßigen Schwimmen hatte Herr Q vor einigen Jahren noch vor dem Laufen  begonnen, um an Gewicht zu verlieren. Humpelnd betrat er also die Schwimmhalle, zog seine Bahnen, bis ihn schmerzhafte Krämpfe ereilten. Niedergeschlagen suchte er das Salzbecken auf, um etwas zu entspannen. Dabei stellte er sich ernsthaft die Frage, ob er seine unteren Extremitäten nicht als Sondermüll deklarieren und entsorgen lassen sollte. Es ging ihm also nicht gut als er einer Eingebung folgend, seine geschundenen Glieder mit einigen Verrenkungen an eine Powerdüse hielt.  Dies tat ihm irgendwie wohl, und tatsächlich verließ er nahezu schmerzfrei und vor allem  nichthumpelnd das Freizeitbad seiner Stadt. Herr Qs Stimmung hellte sich schlagartig auf. Die Powerdüse war also das Geheimnis, sein Geheimnis. Er würde das Verfahren patentieren lassen und eine Menge Geld verdienen.  Herr Q würde reich werden und einen Teil seines Vermögens  für eine Tartanbahn im Wildsbergstadion investieren. Frohgemut setzte er seine allabendlichen Besuche des Salzbeckens fort. Eines morgens glaubte er sich endgültig geheilt, und nahm seine Hausstrecke in Angriff. Die folgende Humpeleinlage war mit drei Tagen nun rekordverdächtig. Herr Q erntete je nachdem  mitleidige oder hämische Blicke im Kollegenkreis. Der Traum vom schnellen Reichtum war geplatzt. Er wusste auch, dass sein heißgeliebter Westsachsencup wohl wieder ohne ihn stattfinden würde, auch der geplante  Marathon war in weite Ferne gerückt. Herr Q zog die Notbremse und holte sich erstmals in seinem Leben einen Termin beim Sportarzt. Doch er wusste ohnehin schon, was dieser zu ihm sagen würde: „Sie leiden an einer beidseitigen bösen Infektion, ausgelöst durch einen heimtückischen, leider absolut Antibiotika-resistenten Stamm von Bakterien, der erst vor wenigen Jahren in einem geheimen Labor einer befreundeten Nation gezüchtet wurde, dort ausgebrochen ist und sich nun an den unteren Extremitäten talentierter Läufer  zu schaffen macht. Da kann ich leider nicht viel tun für Sie!“.  Wie so oft im Leben war die Wahrheit (Gott sei Dank) vergleichsweise banal. Der Doktor diagnostizierte lediglich entzündete Achillessehnen und einen kleinen Fersensporn (rechts). Er verschrieb ihm Physiotherapie und Reizstrom, und Herr Q könne  in ca. zwei Wochen wieder mit dem Training beginnen. Bis dahin würde er sich weiter im Schwimmbecken austoben, um nicht allzu viel an Kondition zu verlieren. Allerdings ertappte sich Herr Q neulich  dabei,  nicht mehr genau zu wissen, welche Schulter eigentliche seine Problemschulter ist …

Es grüßt herzlichst Herr Q.

 

23. Juli 2010: erfolgreiche "Hackerabwehr"!

Am Schreiben ... geschafft!

21. Juli 2010: Hackerangriff?

Herr Q wollte endlich starten mit dem Blog und rief einmal mehr die neue Seite www.trans-miriquidi.de auf. Was er da sah, erschreckte ihn dann doch sehr. Ein ziemliches Chaos fand er da vor. Kaum leserliche Texte und unsinnige Proportionen beleidigten seine beiden Augen. Wie konnte das sein? Herr Q gab ja bereits zu, dass ihm der alte Web-Auftritt unserer Laufgruppe immer gut gefallen hat. Einfach, aber nicht simpel, freundlich, aber nicht anbiederisch und informativ. Also richtig sympathisch, so wie jedes einzelne Mitglied unserer phänomenalen Sparte. Natürlich hing Herr Q an dieser Seite und schaute mindestens 22 Mal am Tag hinein! An den neuen Auftritt musste sich Herr Q erst gewöhnen. Nicht, dass er schlecht war. Aber Herr Q. gehört nun einmal zu jenen Menschen, die am Althergebrachten hängen, wenn es denn gut ist. Nun, der neue Auftritt war aus Gründen notwendig geworden, die hier keine Rolle spielen sollen. Herr Q akzeptierte dies und war gerade dabei, sich mit der neuen Web-Präsenz anzufreunden und - wie bereits geschrieben - endlich unseren Blog zu starten, als die Chaos-Seite auf dem hochauflösenden Display seines Computers erschien. Zunächst vermutet er einen Hackerangriff von Spezies, die der Laufgruppe nicht wohlgesonnen sind. Denn schließlich kann Trans-Miriquidi auf einige Erfolge verweisen. Und wie wir alle wissen, Erfolg ruft immer auch Neider auf den Plan. War also Sabotage im Spiel? Doch dann kam Herr Q, der vorwiegend mit dem Browser Google Chrome ins Netz ging auf die Idee, es mit anderen Browsern zu versuchen. Herr Q war Browser-Fetischist und hatte sie alle: IE, Safari, Opera, sogar ein alter Netscape stand ihm noch zur Verfügung. Doch überall das selbe niederschmetternde Ergebnis. Gerade wollte er aufgeben und den Laufchef mitten in der Nacht via Feuerwehr oder Polizei zum Eingreifen bewegen, versuchte er es ein letztes Mal und startete Firefox. Und siehe da, die Seite öffnete sich geordnet, gesittet und vor allem leserlich!

Nun diese Geschichte ließe sich wie folgt zusammenfassen, wenn sie nicht Herr Q geschrieben hätte: Vorläufig www.trans-miriquidi.de bitte nur mit Firefox öffnen!

Es grüßt herzlichst Herr Q.

 

8. März 2009: Die samstäglichen Laufabenteuer des Herrn Q

Trotz vergleichsweise weniger Laufkilometer und stattdessen mehr Kilogramm auf den Hüften hat Herr Q in diesem Jahr bereits drei Wettkämpfe gemeistert und somit den Namen des TSV Pobershau 1872 in bislang vom Laufverein weitgehend unerschlossene Regionen getragen. Da wäre der Neujahrsberglauf im vogtländischen Falkenstein am Samstag, den 3. Januar, zu nennen. Für den Kälte-empfindlichen Herrn Q nicht unbedingt ein angenehmer Wettkampf-Laufstart ins neue Jahr. Zwar bei Sonnenschein, aber minus 8 Grad, auf Schnee, teilweise auch auf glattem Untergrund und einem gefühlten Berganstieg von durchweg mindestens 5 Kilometern keuchte und prustete sich Herr Q die Doppelrunde nach 20,7 Kilometern und knapp 1:43 h ins Ziel. Allerdings will Herr Q. nicht ausschließen, diesen Neujahrskrampf im nächsten Jahr noch einmal zu bestreiten.
Dies gilt auch für sein zweites Laufevent, dem Kiel-Marathon am 21. Februar, einem Sonnabend. "Überredet" wurde er dazu eigentlich von den beiden Laufkollegen Frau Re und Herrn Th, die allerdings kurz vor der Reise an die Ostsee absagen mussten, weil sie die Bundeswehr für die Piratenjagd im Roten Meer rekrutierte. Nun, Herr Q hatte für diesen gut bezahlten Job vollstes Verständnis und reiste allein ins norddeutsche Land, nutzte dabei aber die Gunst der Stunde und meldete sich auf die halbe Distanz um. Den finanziellen Mehraufwand der 5 Euro Ummeldegebühr nahm er dabei gerne in Kauf. Denn er fühlte sich keineswegs gut trainiert für die 42-Kilometer-Strecke. So aber ging er völlig entspannt bei beinahe idealen Laufbedingungen und begleitet von seiner in Kiel wohnenden, ebenfalls laufenden Schwester, an den Start. Die Entspannung hielt bis ca. Kilometer 10 vor, als er von einem Läufer an der einzigen schmalen, höchstens fünf Meter langen Stelle der Strecke zur Seite gedrängt wurde, physisch und verbal mit einem lauten "Vorsicht!". Eine Verhaltensweise, die Herr Q so nicht akzeptieren konnte. Er überholte den "Feind" kurze Zeit später. Sein Ziel bestand nun darin, ihn auf Abstand zu halten. Dies gelang ihm gut, und bald vergaß er den "Feind". Zwischendurch genierte sich Herr Q ein wenig, als der Sprecher des Events, dessen Stimme exakt der des Bundesfinanzministers Peer Steinbrück glich, von Herrn Q als "vorn mitlaufender Marathoni vom TSV 1872 Pobershau" sprach. Die 5 Euro teure Ummeldung war offensichtlich nicht bis zu ihm vorgedrungen. Im Ziel verschlug es dann Herrn Steinbrück die Sprache und ignorierte Herrn Q völlig. Das machte ihm aber nichts aus, denn zuvor hatte er noch einen Angriff des "Feindes", der sich hinterlistig und diesmal geräuschlos in den Windschatten des Herrn Q geschlichen hatte, locker, lässig und vor allem erfolgreich ausgekontert. Mit seiner Zeit von reichlich 1:39 h zeigte sich Herr Q etwas zufriedener als im vogtländischen Falkenstein.
Dass er dennoch etliche Minuten über seine Bestzeit blieb, schob er auf sein mangelndes Training, seinen übermäßigen Schokoladengenuss und den daraus resultierenden Hüftspeck, auf den ihn beim Zirkeltraining auch schon Laufkollegen wie Herr Ha und Herr Ge uncharmant hinwiesen. Als sich die Wetterverhältnisse besserten, auferlegte sich Herr Q deshalb eine Hardcore-Woche mit vielen Kilometern plus Schwimmeinheiten - und mit striktem Schokoladenverbot. Da platzte in das Postfach des Herrn Q unvermittelt eine überraschende Mail eines Ex-Vereinslaufkollegen und Kurzstreckenspezialisten, der ihn auf einen Talsperrenlauf in Zeulenroda hinwies. Herr Q fragte seinen Bürokollegen: "Wo um alles in der Welt liegt denn Zeulenroda?" "Bei Suhl", antwortete dieser. Von Natur aus skeptisch, googelte Herr Q nach dem Ort und fand heraus, dass der Ort bei Gera und nur wenige Kilometer von der sächsischen Freistaatsgrenze entfernt lag. Also machte sich Herr Q erneut an einem Samstag, den 7. März, in das thüring'sche Kleinstädtchen auf und lief die geforderten 15 km in 1:09:41 h. Dabei musste er die Erfahrung machen, dass zwei ältere Herren (M60 und M70) ständig vor ihm liefen und es ihm nicht gelang, sie ein-, geschweige denn zu überholen. Trotzdem erreichte er noch im Mittelfeld das Ziel, und da die beiden fitten älteren Herrn auch noch einen MJA-Läufer stehen ließen, hielt sich der Frust in Grenzen. Wenn Herr Q weiter ordentlich üben würde, könnte auch er eines Tages deren Fitness erreichen. Und obwohl nach 80 Kilometern in dieser Laufwoche doch ziemlich platt, sagte er deshalb auch nicht den gemeinsam geplanten Trainingslauf am Tag nach Zeulenroda mit Herrn Th - inzwischen gemeinsam mit Frau Re erfolgreich von der Piratenjagd zurückgekehrt -, ab. Auch die Piratenjagd hatte ihre Spuren hinterlassen - eine sehr gemütliche Pace auf 22 Kilometer war das Resultat. Nach dieser Hardcore-Woche konnte sich Herr Q freuen, denn er hatte über zwei Kilogramm verloren, obwohl er sich nicht ganz an das Schokoladenverbot gehalten hatte.

PS: Die Laufabenteuer des Herrn Q haben sich tatsächlich so zugetragen (siehe Beweisfoto), nur die Piratenjagd von Frau Re und Herrn Th lassen sich nicht belegen und scheinen der Phantasie des Autors entsprungen ...